„Um 1270 gab es diese Straße schon mit dem Namen ‚Vogtsgrube’, denn in der heute noch sehr breiten Straße befand sich ein Wasserlauf, was noch deutlicher bei der um 1400 erwähnten Straßenbezeichnung ‚Faule Grube’ wird …“, schrieb Detlef Schmidt (aus: Illustriertes Altstadtlexikon. Hansestadt Wismar, S. 76).
1833 zeichnete Herr Glashoff diese Grube, bei der es sich um kein fließendes Gewässer handeln musste, in seiner Karte lediglich als dünnen Strich – und ohne einen einzigen Baum. Da zu seiner Zeit die gesamte Fläche hinter dem Zeughaus jedoch noch nicht bebaut war und in seiner Karte stattdessen rechtwinklige, grüne Flächen zu finden sind, handelte es sich hierbei offensichtlich um die wichtigen Nutzgärten, die für die Lebensgrundlage der Bewohner:innen dieser Straße sorgten und ihnen zusätzlich den Blick ins Grüne schenkten.
Der „SituationsPlan“ von 1870 dokumentiert eine sehr umfangreiche Baumbepflanzung und auch für das unbebaute Gelände hinter dem Zeughaus. Ca. 80 Bäume wurden alleine in die Straße „Faule Grube“ eingezeichnet. Die angepflanzten Bäume erreichten eine stattliche Größe, wie mehrere historische Fotografien des Wismarer Wochenkalenders um 1900 zeigen.
Die „Verkehrsinsel“ dieser Straße wurde vor der Wende erneut mit Bäumen, Sträuchern, Sitz- und Spielmöglichkeiten neugestaltet.
30 Jahre nach der Wende wurde mit den umfangreichen Sanierungsarbeiten der Straße begonnen und – bis auf die alte Ulme nahe der Lübschen Straße – sämtliche Bäume, Sträucher und Pflanzen entfernt. Ohne das Engagement der Anwohner wäre auch sie heute nicht mehr existent. Eine weitere Ulme wurde neu gepflanzt. Sie steht auf dem neu entstandenen Platz in der Nähe der Ulmenstraße.
Weitere Informationen zur Neugestaltung unter: www.wismar.de
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